1. Platz Kategorie Produktivität
Tierwohl mit Effizienz

In Buchkirchen im Bezirk Wels-Land führt Gerald Jungmair einen landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb mit Schweinemast und Ackerbau. Etwa 1000 Mastplätze umfasst der Stall, der seit Jahren fixer Bestandteil des Familienbetriebs ist. Doch mit den gewachsenen Anforderungen an Tierhaltung und Vermarktung wuchs auch der Wunsch nach Veränderung. „Wir wollten in der Entwicklung nicht stehen bleiben“, sagt Jungmair.
2023 folgte der Umbau: Zum bestehenden Schweinemaststall wurde ein planbefestigter eingestreuter Auslauf dazugebaut. Dieser bietet den Tieren nun mehr Platz und Beschäftigung. „Die Schweine können selbst wählen, ob sie drinnen oder draußen liegen. Sie sind aktiver, robuster und vitaler“, sagt Jungmair.
Technik, die entlastet
Stroheinstreu ermöglicht den Tieren ihrem natürlichen Verhalten nachzugehen. Gleichzeitig verbessert sie das Stallklima. Die Tieranzahl blieb gleich, doch der Platz pro Tier wurde deutlich erhöht. Die Umstellung erfolgte nicht zuletzt mit Blick auf eine gesicherte Vermarktung über den Fleisch- und Wurstproduzenten Gourmetfein mit entsprechendem Mehrerlös.
Um den Arbeitsaufwand in Grenzen zu halten, entschied sich Jungmair für eine technische Unterstützung: einen Einstreuroboter. Das ursprünglich für Rinder entwickelte System streut mehrmals täglich frisches Stroh. „Mehr Tierwohl bedeutet mehr Arbeit – aber der Roboter nimmt uns viel ab“, so Jungmair. Das Futter und das Stroh stammen vom eigenen Betrieb, der Mist wird auf den Ackerflächen ausgebracht. Die Kreislaufwirtschaft ist durchgängig. „Was wir vom Feld holen, bringen wir wieder zurück“, fasst Jungmair zusammen.
Tierwohl zum Anschauen
Der neue Stall wird auch gerne von Firmen und interessierten Konsumenten besucht. „Am Anfang war das kein Beweggrund für den Umbau. Aber es freut uns, dass der Stall gut ankommt“, betont Jungmair, und ergänzt: „Wir haben auch eine Riesenfreude damit.“
2. Platz Kategorie Produktivität
Ein offener Stall mit begrüntem Dach

„Wenn wir weiter auf Milchviehhaltung setzen, hören wir mit unseren Bürojobs auf.“ Mit diesem gemeinsamen Entschluss wagten Karin und Martin Baumann-Wetzlmaier vor etwa zehn Jahren bei der Hofübernahme einen neuen Schritt. Karin ist auf dem Holzbauerhof in Tarsdorf (Bezirk Braunau) aufgewachsen. Heute bewirtschaftet sie ihn gemeinsam mit ihrem Mann mit einem modernen Außenklimastall (Baujahr 2022) für rund 55 Milchkühe, der Tierwohl, Nachhaltigkeit und Offenheit vereint.
Der neue Stall ist mehrhäusig und offen gebaut, überwiegend mit Holz aus dem eigenen
Wald errichtet. Ein besonderes nachhaltiges Element ist das 800 Quadratmeter große Gründach: Es schützt den Stall im Sommer vor Überhitzung und wirkt im Winter isolierend. Technisch ist der Betrieb ebenso fortschrittlich: Ein Melkroboter übernimmt die tägliche Routine, eine PV-Anlage mit Speicher liefert Strom. Warmwasser wird durch Wärmerückgewinnung und Wärmetauscher erzeugt. Überhöhte Fressplätze und eine Harnsammelrinne mindern Emissionen.
Weiters ist es den Betriebsführern ein Anliegen, den Wert der Landwirtschaft sichtbar zu machen. „Viele Menschen haben keine Vorstellung mehr davon, was Landwirtschaft heute bedeutet. Wenn sie mit Vorurteilen zu uns kommen und am Ende völlig überzeugt wieder gehen, ist das ein unbeschreibliches Gefühl“, erzählt die Bäuerin. Mit „Schule am Bauernhof“, Waldpädagogik und Social Media gibt sie ehrliche Einblicke ohne Schönfärberei: „Uns geht es nicht um Blümchenlandwirtschaft, sondern um gelebte Realität.“ Positive Rückmeldungen und Auszeichnungen wie der Agrarpreis bestärken sie: „Wir müssen rausgehen, zeigen, was wir leisten“, so Baumann-Wetzlmaier abschließend.

3. Platz Kategorie Produktivität
Mit klarer Haltung in die Zukunft

Zwischen den Hügeln des Mühlviertels, in Auberg im Bezirk Rohrbach, liegt der Biohof Kohlparzer ein Familienbetrieb, in dem alle ihre Fähigkeiten einbringen. Sonja (31) und Peter (34) Füreder bewirtschaften den Hof mit Engagement und Weitblick. 2015 übernahmen die beiden den seit 1995 biologisch geführten Betrieb von ihren Eltern. „Nach langer Überlegung haben wir uns für eine Umstellung von Mutterkuh- auf Masthühnerhaltung entschieden. Uns war es wichtig, einen zukunftsfähigen und planungssicheren Betriebszweig zu wählen“, erzählt Sonja. Zwei Stallbereiche für je 4800 Hühner (erbaut 2019) mit Wintergarten und vier Hektar Auslauf schaffen ideale Bedingungen: „Wir leben für das, was wir machen. Ein klarer Fokus liegt bei uns auf Tierwohl – das ist uns ein ganz großes Anliegen“, betont die Biobäuerin. Dabei spiele auch das Thema Hygiene im Stall eine zentrale Rolle: „Sauberkeit ist für mich der Schlüssel zur Tiergesundheit.“ Vom Waschen und Desinfizieren über die Anwendung effektiver Mikroorganismen bis hin zur regelmäßigen Darmstärkung der Küken werde nichts dem Zufall überlassen. Großen Wert legt Füreder zudem auf den gepflegten und vielfältig bewachsenen Grünauslauf.
Ein Futter-Dünger-Kreislauf, erneuerbare Energie und die Vermarktung über Hubers Landhendl und Direktverkauf runden das Konzept ab. Ein aktiver Social-Media-Auftritt gibt außerdem Einblicke ins Hofleben, informiert über Verkaufstermine und schafft Bewusstsein für regionale Lebensmittel.
Quelle: Biohof Kohlparzer
- Bildquellen -
- 03 Fürder Foto (1): Biohof Kohlparzer
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