
Die heurige Saison im oberösterreichischen Obst- und Gemüsebau zeigt ein erfreuliches Bild: stabile Witterungsbedingungen im Frühjahr, frühe Pflanztermine und eine insgesamt gute Entwicklung der Kulturen.
Obstbau: Überwiegend positiver Saisonverlauf
Im Obstbau ist die Saison laut Landwirtschaftskammer bislang überwiegend positiv verlaufen. Während Spätfröste nur kleinflächig auftraten, setzte die Trockenheit im April vor allem Streuobstbestände unter Stress. Gerade im Frühjahr wird in diesen Anlagen besonders viel Wasser für Laubentfaltung und Blüte benötigt. Im Erwerbsobstbau federn Tröpfchenbewässerungen bei Junganlagen die Belastung ab.
Erbeeren: Auch wenn das Eferdinger Becken im Mai bis zu zehn Frostnächte zu verkraften hatte, sorgten die Wärme im April, ausreichender Regen im Mai und moderate Temperaturen zu Saisonbeginn für eine hervorragende Qualität: große, feste und aromatische Früchte. Die Erntesaison reichte bis in die erste Juliwoche hinein. Während Selbstpflückbetriebe auf 320 Hektar eine erfolgreiche Saison verzeichneten, litten Produzenten für den Lebensmitteleinzelhandel unter Importdruck: Bis Ende Mai dominierte ausländische Ware die Regale zu deutlich niedrigeren Preisen.
Strauchbeeren wie Ribisel, Himbeeren und Heidelbeeren ergänzen weiterhin das Sortiment der Direktvermarktung. Neben traditionellen Abnehmern, die Marmelade einkochen, wagen auch neue Betriebe den Einstieg in den Beerenanbau.
Kirschen aus Oberösterreich konnten heuer bei viel Sonnenschein in hoher Qualität geerntet werden. Schwerpunktregion bleibt Scharten mit mehr als 50 Hektar Fläche. Allerdings bleibt die Kirschessigfliege ein ständiger Risikofaktor.
Marillen: Mit 80 Hektar Intensivkultur ebenfalls stark in Scharten konzentriert, fanden sie wieder reißenden Absatz meist direkt ab Hof oder über den Handel.
Tafeläpfel und -birnen: Hier zeichnen sich gute Erträge ab. Auf 420 Hektar Apfel- und 50 Hektar Birnenflächen waren nur geringe Hagelschäden zu verzeichnen. Fruchtansatz und Entwicklung sind zufriedenstellend, Unwetter hielten sich bislang in Grenzen.
Streuobst: Nach der Rekordernte 2024 zeichnet sich heuer ein normalisiertes Bild ab: Äpfel im Durchschnitt, Birnen eher gering. Dank überjähriger Verarbeitung sind Most, Cider, Saft, Edelbrände und Dörrobst dennoch ausreichend verfügbar.
Gemüsebau: Weniger Betriebe, mehr Fläche
Auch der Gemüsebau profitierte von günstigen Frühjahrsbedingungen. Bereits Ende Februar konnten die ersten Saaten in trockene Ackerflächen eingebracht werden.
Spargel: Die Saison verlief stabil und ertragreich. Frost- oder Hitzeperioden blieben aus, wodurch die 22 Betriebe mit 134 Hektar Anbaufläche gleichmäßig liefern konnten.
Salate und Radieschen: Die sehr gute Qualität wird von einer angespannten Marktsituation überschattet: Überangebote führten zu Preisverfall, teils blieben Bestände unverkauft.
Kohl- und Wurzelgemüse: Karfiol, Karotten oder Sellerie entwickelten sich heuer sehr positiv. Besonders aufgrund steigender Lebenshaltungs-
kosten greifen Konsumenten vermehrt zu preisgünstigen Grundgemüsen – ein Vorteil für diese Kulturgruppen.
Einlegegurken: Die Ernte begann je nach Kulturführung zwischen Mitte und Ende Juni. Bis Ende Juli waren rund
50 Prozent der Vertragsmengen eingebracht, das Saisonende wird Ende August erwartet.
Sauerkraut und Rote Rüben: Pflanzungen und Saaten verliefen optimal, ausreichende Niederschläge förder-ten das Wachstum. Allerdings ist ein hoher Krankheits- und Schädlingsdruck erkennbar, der verstärkten Pflanzenschutz erfordert.
Erdäpfel: Zufriedenstellende Erträge, sinkende Preise. Die Erdäpfelflächen liegen heuer bei rund 1050 Hektar, davon 50 Hektar Heurige. Im Eferdinger Becken und Machland konnten bereits Anfang März vorgekeimte Knollen gelegt werden. Geschützt durch Vliese entwickelten sich die Bestände optimal. Die Erträge sind zufriedenstellend, die Erzeugerpreise jedoch im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken.

Gemüsebau in OÖ
Insgesamt bewirtschaften 175 landwirtschaftliche und gärtnerische Betriebe in Oberösterreich 2059 Hektar Gemüsefläche. Trotz leicht rückläufiger Betriebszahlen stieg die Anbaufläche dank Vertrags- und Biogemüse weiter an. 2025 werden rund 85.000 Tonnen Ernte mit einem Produktionswert von 38 Millionen Euro erwartet. Besonders dynamisch entwickeln sich die Bioflächen: Mit 618 Hektar werden bereits 30 Prozent der Flächen biologisch bewirtschaftet.
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- Salat Ernten 58 ID90565: agrarfoto.com