
Verbandsobmann Markus Brandmayr ging gleich zu Beginn auf die jüngsten politischen Entscheidungen zu den Rahmenbedingunen für die Schweinebranche ein. In der Frage des Vollspaltenverbots habe es letztendlich eine zufriedenstellende Lösung gegeben. Besonders froh zeigte sich Brandmayr über den Ausgang der Maul- und Klauenseuchenproblematik. „Diese hat uns das ganze Frühjahr über erhebliche Sorgen beschert“, so der Obmann im Rückblick.
Ferkel: Allzeit-Hoch bei Preisen 2023 und 2024
Ferkelring-Geschäftsführer Johann Stinglmayr zeigte das für Ferkelerzeuger überaus erfreuliche Ergebnis in der Ferkelvermarktung auf. Sowohl 2023 als auch 2024 stand mit einem Preis von 120 Euro pro Stück ein Allzeit-Hoch zu Buche, was in dieser Zeit Deckungsbeiträge von 50 bis 55 Euro je Ferkel bedeutete. Weniger positiv fiel sein Urteil zu den Themen „Aktionsplan Schwanzkupieren“ und das Umsetzen der Konsequenzen aus der Entscheidung zum Thema Vollspaltenboden aus. Als heikelstes Thema befand Stinglmayr die ab 1. Juni 2029 erforderliche Erhöhung des Platzangebotes für Ferkel auf 0,4 Quadratmeter und für Mastschweine auf 0,8 Quadratmeter je Tier. „Das wird zu einer schmerzlichen Reduktion der heimischen Produktion führen“, so Stinglmayr, zudem dürfte dieser Punkt für die AMA-Gütesiegelrichtlinie zu einer Herausforderung werden.
Verbandsgeschäftsführer Johann Schlederer zeigte die Entwicklungen am Sektor der Mastschweineproduktion sowie des Schweinemarktes auf. Im Bereich der Schlachtkörperqualität kam es zu einer überdurchschnittlichen Erhöhung des Schlachtkörpergewichtes, was seiner Meinung nach eine Konsequenz aus der Erhöhung des Übergewichtsreglements ist. Mit 99 Kilogramm wurde jedenfalls bei diesem Parameter ein allzeit hoher Wert erzielt. Mit Blick auf diverse Insolvenzen in der Schlachtbranche merkte er an, dass es durch das konsequente Risikomanagement der Schweinebörse gelang, das Jahr ohne Verluste zu überstehen. Einmal mehr wies er auf die dadurch gebotene Zahlungsgarantie für alle VLV-Mitglieder hin. Außerdem verwies er auf die aktuell acht verschiedenen Qualitätsstufen beziehungsweise -programme, die der VLV bietet. Damit ist er die einzige Erzeugergemeinschaft Österreichs, die mit Ausnahme von Bio die komplette Bandbreite der verschiedenen Haltungsformen vermarktet. Abschließend erinnerte er an die hohe Bedeutung der Biosicherheit, da auch künftig eine optimale Schweinevermarktung nur mit einwandfreiem Seuchenstatus machbar sei.
Die Erhöhung des Platzangebotes für Ferkel und Mastschweine wird zu einer schmerzlichen Reduktion der heimischen Produktion führen. Johann Stinglmayr
Im Bericht über den Jahresabschluss 2024 konnte der Geschäftsführer ebenfalls ein positives Bild zeichnen. Sein Bilanzbericht zeigte Nettoumsätzen von 68 Millionen Euro im Ferkelbereich und 187 Millionen im Mastbereich. Unterm Strich konnte damit im Jahr 2024 ein Gewinn in Höhe von 135.500 Euro erzielt werden.
Auch die Jungen Veredler präsentierten ihre jüngsten Aktivitäten. Anna Strassmair schilderte, dass sich die mittlerweile gut 390 Mitglieder umfassende Nachwuchssektion primär mit dem Schwerpunkt Stallbau und der öffentlichen Kommunikation auseinandergesetzt hat.
Viel Vollerwerb und gute Erlöse im Schweinesektor
Als Gastreferent präsentierte Johannes Mayr von der „keyQUEST Marktforschung“ die Ergebnisse von 1500 befragten Landwirten über deren Zukunftsaussichten. Beim Versuch, verschiedene Produktionskategorien zu vergleichen, fiel besonders auf, dass Milchvieh- und Schweinehaltungsbetriebe mit einem Anteil von etwa 70 Prozent im Vollerwerb betrieben werden, während alle anderen Zweige deutlich unter diesen Werten liegen. Bei den Einkommensverhältnissen fiel der Schweinesektor als einer der erlösstärksten auf.
LK-Vizepräsidentin Rosemarie Ferstl gratulierte dem Verband zu den Ergebnissen, ehe der Tag mit Gustino-Grillspezialitäten ausklang.
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- Protokoll VLV Vollversammlung 2025 DSC 0428: VLV