Finanzielle und soziale Absicherung sind keine Selbstverständlichkeit. Darauf will man in den Workshops aufmerksam machen.

Frauen tragen maßgeblich zum Erfolg landwirtschaftlicher Betriebe bei. Sei es in der Betriebsführung, in der Familie oder im Ehrenamt. Doch trotz aller Leistungen fehlt es ihnen oft an konkreten Informationen über ihre rechtlichen und sozialen Ansprüche. Die bäuerlichen Funktionärinnen auf unterschiedlichen Ebenen und Berater der Landwirtschaftskammern berichten immer wieder über Fälle, bei denen Frauen nicht ausreichend abgesichert sind – oft wegen Unwissenheit.
Um dem etwas entgegenzusetzen, organisiert die ARGE Bäuerinnen zusammen mit “ZAMm unterwegs“ vom Ländlichen Fortbildungsinstitut LFI, Workshops und Weiterbildungen. Ziel sei die Vermittlung von Informationen zu zentralen Lebensbereichen – von Ehe und Erbschaft über Hofübergabe, Sozialversicherung bis hin zu Mutterschaftsleistungen und Steuern. Allesamt Bereiche, die für bäuerliche Familien und im Speziellen Frauen in der Landwirtschaft von zentraler Bedeutung sind. ARGE und LFI wollen das dafür notwendige Bewusstsein mit dem neuen Kursangebot schärfen.

Erfolgsprojekte gehen weiter

Bereits vor zwei Jahren wurde eine große Kampagne rund um das Thema umgesetzt. Dazu gab es einen Online-Vortrag „Sicher ist sicher“ mit rund 100 Teilnehmenden, parallel wurden in einzelnen Bundesländern Bildungsveranstaltungen und Sensibilisierungsmaßnahmen umgesetzt. „Da je nach Lebenssituation andere Themenbereiche aktuell sind, soll in der neuen Vortragsreihe die einzelnen Kapiteln der bestehenden Broschüre ‚Rechte der Frau in der Landwirtschaft‘ aufgearbeitet und mit Erfahrungen aus der Beratungspraxis lebensnah vermittelt werden“, erklärt Ines Jernej, die Projektleiterin von „ZAMm unterwegs“. „Durch die Praxiserfahrung unserer Juristinnen aus den Landwirtschaftskammern können wir in den Vorträgen gut an die Lebenswelt der Frauen anknüpfen. Eine Wertschätzung ihrer bestehenden Kompetenzen schaffen wir durch die Möglichkeit vorab Fragen zu stellen und sich beim Vortrag direkt einzubringen“, beschreibt Jernej die Workshops.

“Durch die Praxiserfahrung unserer Juristinnen aus den Landwirtschaftskammern können wir in den Vorträgen gut an die Lebenswelt der Frauen anknüpfen.” – Ines Jernej

Durchdachtes Konzept

Die Referentinnen würden darauf achten, schwierige Begriffe in eine verständliche Sprache zu übersetzen und mit Beispielen aus dem Hofalltag zu erklären. Praktische Tipps und anonymisierte Fallbeispiele machen das Thema greifbar. „Es geht nicht drum zu belehren, sondern sie zu unterstützen.“ Um die Hemmschwelle der Teilnahme zu senken, bestehe auch die Möglichkeit anonym an den Vorträgen teilzunehmen.

Siebenteilige Webinarreihe für Frauen

Bereits am 26. August startet das Bildungsprojekt ZAMm unterwegs mit „RECHT(e) haben“ mit einer Vortragsreihe für Frauen in der Landwirtschaft. In sieben Webinaren werden gemeinsam mit Juristinnen der LKÖ wichtige rechtliche Bereiche von den Spielregeln am Hof über Familien-, Erb- und Sozialrecht, Hofübergabe und spezifische Mutterschaftsleistungen bis zu steuerlichen Belangen behandelt.

Finanzbildung eigenständig lernen

Ab September steht mit dem Selbstlernkurs „Finanzbildung für Frauen im ländlichen Raum“ ein weiteres Angebot zur Verfügung, das Frauen in allen Lebensphasen unterstützen soll. Praxisnah erhalten die Teilnehmerinnen in fünf Modulen, die nach dem Lebensphasenmodell aufgebaut sind, über Lernvideos und Interviews mit betroffenen Bäuerinnen praktische Tipps, Checklisten und weiterführende Materialien, um eigenständig Entscheidungen über die Absicherung ihrer finanziellen Zukunft zu treffen. Der Kurs ist kostenlos und kann von Interessierten nach eigenem Zeitplan und selbständig absolviert werden.

- Bildquellen -

  • Bäuerin: Agrarfoto.com
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AUTORKatharina Berger
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