Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.
Die nüchternen Zahlen sprechen mitunter gegen Fleisch – zumindest aus Sicht derer, die in Kantinen die Speisepläne zusammenstellen. Denn für gedankenlosen Fleischkonsum sind die Kosten zu hoch. Weshalb es zusehends aus Kantinen verschwindet und gewisser-maßen zur Privatsache wird. Am Ratstreffen der NGO „Enkeltaugliches Österreich“ auf Schloss Luberegg rechnete Peter Kotzan, Nachhaltigkeitskoordinator für die Lebensmittelbeschaffung beim Wiener Gesundheits-verband, Ende Juni vor, was diesbezüglich für Bioprodukte und eine klare Fleischreduktion spricht: „Im Einkauf komme ich beim Gemüse auf 2,2 Euro pro Kilo, beim Fleisch bin ich bei über zehn Euro pro Kilo. Wenn mir jemand sagt ‚Spar bei Bio!‘, dann sage ich: ‚Sorry, wenn ich irgendwo sparen muss, spare ich beim Fleisch‘.“ Eine nachvollziehbare Entscheidung, zumal auf Fleisch ja nicht völlig verzichtet wird. Es gibt Beispiele aus Spitälern, die ihre Verpflegungs-kosten massiv senken konnten, einfach nur, weil sie am ersten Tag der Einlieferung neuer Patienten, an dem deren Speisevorlieben ohnehin nicht
berücksichtigt werden können, ein Gericht ohne Fleisch serviert bekommen. Ein Vorbild, das Schule machen wird – und nicht nur im Gesundheitssystem muss gespart werden. Mittlerweile ernähren sich außerdem mehr als zehn Prozent der Österreicher vegetarisch oder vegan. Allen Zeitgenossen ungefragt Fleisch vorzusetzen, wäre eine Vergeudung wertvoller Lebensmittel (für die immerhin Tiere sterben mussten). Und niemand fällt vom Fleisch, wenn er oder sie den einen oder anderen Tag ohne Fleisch auskommen muss.
- Bildquellen -
- Weber Thomas: Michael Mickl